Ernährungstherapie bei Adipositas / metabolisches Syndrom

Unsere Versorgung mit Vollkost-Mahlzeiten, die überwiegend regional und saisonal ausgerichtet sind, entsprechen den Empfehlungen des Leitfadens Ernährungstherapie in Klinik und Praxis 2019 (LEKuP) wie nachstehend:

Bei Adipositas oder Übergewicht bei gleichzeitigem Vorliegen von übergewichtsbedingten Erkrankungen (metabolisches Syndrom) oder einer abdominalen Adipositas (Taillenumfang > 88 cm bei Frauen und > 102 cm bei Männern) oder bei Erkrankungen die durch Übergewicht verschlechtert werden oder einen hohen psychosozialen Leidensdruck verursachen, ist das Prinzip eine Vollkostform

• unter Einschränkung der Energiezufuhr (etwa 500 kcal/Tag),
• ballaststoff- und eiweißreich 
• mit wasserhaltigen Lebensmitteln, adäquater Flüssigkeitszufuhr, jedoch mit Verzicht auf gesüßte Getränke,
• orientiert an eine mediterrane oder vegetarische Ernährungsweise – viel Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Obst, Olivenöl, Kräuter, Nüsse und Samen in Kombination mit eiweißreichen Lebensmitteln.

Individuelle Ernährungstherapie bei Adipositas
Hochgewichtige Patient:innen leiden oft unter Scham- und Schuldgefühlen und eigener Abwertung. Patient:innen mit Adipositas erfahren durch die Ernährungstherapie, wie sie ihr persönliches Essverhalten im Alltag verändern können, um ihr Gewicht zu reduzieren und es stabil zu halten. In der stationären wie auch in der teilstationären Behandlung erfahren adipöse Patient:innen die Wichtigkeit regelmäßiger Mahlzeiten mit einer ausgewogenen Nährstoffbilanz. Eine ballaststoff- und eiweißreiche Ernährung mit einem hohen Pflanzenanteil trägt neben Bewegung und Entspannung dazu bei, Entzündungserkrankungen entgegenzuwirken. Außerdem wird vermittelt, dem Heißhunger am Abend zu begegnen und „Snacking-Verhalten“ abzulegen. In der ernährungstherapeutischen Begleitung geht es vor allem darum, ohne schlechtes Gewissen, mit allen Sinnen ein persönliches Genussempfinden zu entwickeln und damit Körper, Geist und Seele gleichermaßen zu nähren.

Adipositas-Schmerz-Gruppe
Patient:innen mit starkem Übergewicht und Schmerzen haben die Möglichkeit, einmal in der Woche an einer ernährungstherapeutischen Gruppe teilzunehmen. Es werden Themen wie „physiologischer Hunger“ und „psychologisch-oraler Hunger“ sowie Ernährung bei bestimmten Schmerzerkrankungen wie etwa Arthrose oder Fibromyalgie besprochen und praktisch ergänzt. Hierbei spielen das "Essverhalten im Rhythmus", eine Ernährungsweise, die entzündungshemmend wirkt und die "Sinnes-Ernährung" eine bedeutsame Rolle. Bei der "Sinnes-Ernährung" geht es darum, zu erfahren, dass neben einer ausgewogenen Ernährung unsere Sinneswahrnehmung und die damit verbundenen Gefühle wesentlich sind, um ein gesundes Essverhalten als Genuss zu erfahren.