Klinisches Risikomanagement
Fehler lassen sich leider auch im Krankenhausalltag nicht vermeiden. Eine der häufigsten Ursachen von Fehlern ist mangelhafte Kommunikation. Insbesondere an den sogenannten „Schnittstellen“, also z.B. bei der Übergabe eines Patienten von der Diagnostikabteilung zur Station, ist eine reibungslose Information unerlässlich. Je mehr Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Berufsgruppen an der Behandlung beteiligt sind, umso wichtiger ist die Kommunikation.
Im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe arbeiten die therapeutischen Teams der Stationen (Ärzt*innen, Pflegende, Therapeut*innen) eng und ohne die üblichen hierarchischen Abgrenzungen zusammen. In regelmäßigen Stations- und Fallbesprechungen werden wichtige Mitteilungen über den Krankheitsverlauf und die Behandlung der Patient*innen ausgetauscht, so dass alle im Team über die notwendigen Informationen verfügen.
CIRS – Critical Incident Reporting System
Aus Fehlern lernen
Besonders wichtig ist uns eine Sicherheitskultur, bei der es nicht darum gehen darf, den „Schuldigen“ zu finden, sondern die Umstände, die zu einem Fehler geführt haben, herauszufinden und zu beheben. Deshalb ist das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe seit 2009 Mitglied in dem von der Ärztekammer Berlin und dem Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin getragenen Netzwerk CIRS-Berlin.
CIRS steht für Critical Incident Reporting System und ist ein Berichtssystem, in dem kritische Ereignisse ohne Patientenschaden (Beinahe-Schäden) von den Kliniken gemeldet und von Experten analysiert werden. Ziel ist es, die Ursachen, die zu einem Beinahe-Schaden geführt haben, herauszufinden und durch geeignete Gegenmaßnahmen eine Wiederholung zu verhindern, um so proaktiv Fehler zu vermeiden.
M & M – Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen
Regelmäßig arbeiten unsere Ärzt*innen in Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&M) Komplikationen, ungewöhnliche Behandlungsverläufe und unerwartete Todesfälle rückblickend auf. Gemeinsam identifizieren sie Schwachstellen - vor allem in klinischen Prozessen - und leiten konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung ab.
Durch die regelmäßigen Konferenzen wird die Fähigkeit unserer Ärzt*innen deutlich verbessert, Komplikationen zu erkennen und geeignete Schritte einzuleiten. Das gemeinsame Lernen an Fällen führt zu Verbesserungen von Strukturen und Prozessen.
Patientensicherheit
Ihre Sicherheit hat für uns oberste Priorität
Im Krankenhaus können auch kleinere Fehler schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist es hier besonders wichtig, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit unserer Patient*innen zu gewährleisten.
Vom Kittel zum Kasack – Keine Macht den Keimen
Lange galt er als das Statussymbol des Arztberufs: der weiße Kittel. Doch seit klar ist, dass vor allem die langen Ärmel stark mit Keimen belastet sind und damit ein Hygienerisiko darstellen, hat der Kittel ausgedient. Was für Pflegende schon längst selbstverständlich ist, nämlich kurzärmelige Berufskleidung (in unserem Haus sind die Kasacks brombeerfarben), setzen wir auch im ärztlichen Bereich um. Im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe tragen deshalb alle Ärzt*innen blaue, kurzärmelige Kasacks. Denn Hände kann man desinfizieren, Stoffärmel nicht. Mehr Infos zur Klinik-Hygiene finden Sie hier.
Team Time-Out – Wir nehmen eine Auszeit für Ihre Sicherheit
Bei einer Operation, auch wenn es sich nur um einen kleinen Eingriff handelt, hat Genauigkeit oberste Priorität. Deshalb findet auch im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe ein Sicherheitscheck vor der OP statt. Bei dem aus der Luftfahrt übernommenen „Team Time-Out“, einer kurzen Auszeit vor OP-Beginn, wird noch einmal die Identität des Patienten und des geplanten Eingriffs überprüft. Ebenso erfolgt eine Kontrolle aller notwendigen Instrumente. Erst wenn alle Positionen auf einer Checkliste abgehakt sind, beginnt die Operation.
Patientenarmbänder – Damit Sie unverwechselbar bleiben
Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, bieten wir allen stationär aufgenommenen Patient*innen Armbänder an. Diese sind mit Nachnamen, Vornamen, Geburtsdatum und der Aufnahme-Nummer beschriftet und schützen vor Verwechslungen. Dies ist immer dann besonders wichtig, wenn Patient*innen selbst keine Auskunft geben können, zum Beispiel in Narkose oder aufgrund einer fortgeschrittenen Demenzerkrankung. Selbstverständlich kann jede Patientin/jeder Patient frei entscheiden, ob sie/er das Armband während des Klinikaufenthalts tragen will.
Medizinproduktsicherheit
Gemäß §6 der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) steht Ihnen im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe eine Beauftragte für Medizinproduktsicherheit zur Verfügung. Sie nimmt folgende Aufgaben wahr:
- Kontaktperson für Behörden, Hersteller und Vertreiber im Zusammenhang mit Meldungen über Risiken von Medizinprodukten sowie bei der Umsetzung korrektiver Maßnahmen
- Koordinierung interner Prozesse zur Erfüllung der Melde- und Mitwirkungspflichten der Anwender und Betreiber
- Koordinierung der Umsetzung korrektiver Maßnahmen und der Rückrufmaßnahmen durch den Verantwortlichen nach § 5 des Medizinproduktegesetzes
- Sie erreichen die Beauftragte für Medizinproduktsicherheit über folgende E-Mail-Adresse: MPSicherheitsbeauftragte_at_havelhoehe.de